Nachdem ich ein weiteres Messer gefertigt habe, geht es direkt ans Fotografieren. Wenn ich das nicht gleich im Anschluss erledige, kann es nämlich gern mal vorkommen, dass ich das Messer schon verschickt habe – oder es vor dem Fotografieren bereits auf einer Messe in andere gute Hände gekommen ist.
Zudem finde ich, dass aussagekräftige und qualitativ hochwertige Fotos genauso zum Hobby gehören wie alle anderen präzise ausgeführten Aufgaben des Messermachens.
Im internationalen Vergleich mit anderen Messermachenden weltweit auf sozialen Medien erkennt man schnell, dass diejenigen, die hochwertige Fotos präsentieren, in der Regel erfolgreicher sind – zumindest, wenn man hohe Aufrufzahlen und Abonnenten als Erfolg ansieht. Das kommt nicht von ungefähr. Nicht ohne Grund heißt es: „Der erste Eindruck zählt.“
Und wer seine Messer verkaufen möchte, tut gut daran, sich durch ansprechende Fotos von der Masse abzuheben.
Vor allem wünsche ich mir, dass Besuchende auf www.Messerkartei.de gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, sich in jedes einzelne Messer verlieben und die Arbeit der Messermachenden wertschätzen.
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ beschreibt das ebenfalls ganz gut.
Wer also ein liebloses Foto erstellt, um sein Handwerk, seine Passion und vielleicht ein Stück von sich selbst vorzustellen, dem wird vermutlich weniger Aufmerksamkeit entgegengebracht, als ihm lieb ist.
Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch eine meiner Vorgehensweisen an einem einfachen Beispiel zu zeigen. Achtet auf kleine Details – sie sind entscheidet und können am Ende einen großen Unterschied machen.
Das Setup ist sehr einfach und sieht wie folgt aus:

Ich habe das Küchenmesser auf einen kleinen Zollstock gelegt – dazu später mehr. Als Untergrund dient ein schlichtes schwarzes Küchentuch. Als Lichtquelle verwende ich die Esstischlampe, da es zum Zeitpunkt der Aufnahme draußen sehr dunkel war.
Auf dem ersten Foto zeigt der Griff des Messers zur Lichtquelle, auf dem zweiten habe ich das Messer um 180° gedreht. Hier zeigt die Schneide zur Lichtquelle. Wieso? Na weil ich mit einem Hocker die Kamera direkt neben der Esstischlampe positioniert hatte.
Die zweite Aufnahme gefällt mir besser, da der Damast so stärker zur Geltung kommt. Natürlich können Helligkeiten in der Nachbearbeitung angepasst werden – trotzdem lohnt es sich, schon von Beginn an auf solche Dinge zu achten.


Des Weiteren achte ich, gerade bei Damastklingen, auf eine gleichmäßig ausgeleuchtete Schneide. Auch wenn auf dem dritten Bild der Damast schön zu erkennen ist, gefällt mir beim vierten die Ausleuchtung noch besser.
Übrigens habe ich eine einfache DSLR im Automatikmodus verwendet. Der Zoom lag bei etwa 50 mm.


Um das Messer planparallel zur Oberfläche auszurichten, kann man sich mit einfachen Hilfsmitteln unter der Schneide behelfen. In diesem Fall mit einem kleinen Zollstock. Knete funktioniert auch ganz gut, falls das Messer mal ein wenig gekippt werden muss. Sowas hilft gerade bei spiegelnden Oberflächen, unerwünschte ausgebrannte Stellen zu vermeiden. Zudem wird der Schattenwurf oft positiv beeinflusst, und die Unschärfe des Hintergrunds verstärkt sich bei offener Blende – sofern man eine DSLR nutzt.

Für die Nachbearbeitung habe ich das vierte Bild auf Photopea.com bearbeitet – einer kostenlosen Photoshop-Alternative, die man ohne Anmeldung nutzen kann. Dafür lade ich nicht das JPG, sondern das Rohbild der Kamera hoch, denn dieses ist unkomprimiert, und viele Kameraeinstellungen lassen sich im Nachhinein noch anpassen.
Wer eine DSLR besitzt und keine Rohdaten nutzt, verschenkt großes Potenzial.
Die genaue Bearbeitung lasse ich hier weg. Im Wesentlichen habe ich nur mit Kontrast, Schärfe, Lichtern und Schatten gespielt – also mit ähnlichen Reglern, wie man sie auch bei Instagram und Co. findet.


Hier das Vorher/Nachher-Ergebnis: Es ist schlicht, aber sauber umgesetzt. Die Klinge und der Damast kommen schön zur Geltung, und die Maserung des Griffes springt einem förmlich entgegen.
Man könnte jetzt auch noch in die großen schwarzen Bereiche Detailaufnahmen des Damasts oder den Griff von der Rückseite hinein bearbeiten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Mit diesem Beitrag möchte ich euch für schöne Fotos sensibilisieren. Bevor ihr also das nächste Mal eure Arbeiten fotografiert, schaut euch Fotos von anderen sehr Aufmerksam an. Wo kommt das Licht her, wie fällt der Schatten, gibt es Reflexionen, wird der goldene Schnitt verwendet, gibt es unschärfen, stimmt das Umfeld?
Schaut vielleicht mal ein paar Tutorials über Produktfotografie….
Und jetzt würde mich interessieren: Wie geht ihr beim Fotografieren eurer Messer vor? Schreibt es gern in die Kommentare!

